Freitag, 9. September 2016

Was für ein Sommer !!!

Die Sonne scheint einfach jeden Tag und beschert uns phantastische Tage und Temperaturen.
Wir fahren mit der Zehnerkarte nach Urbach und sind manchmal die einzigen Besucher des schönen Freibades. Dort finden wir liebevoll gemachte Frikadellen, Pommes und Eiscafé.
Die Kinder tollen wild umher und springen von allen Seiten ins Wasser, vor allen Dingen von der Stelle aus, wo ein Schild steht mit der Mahnung:
Vom Rande reinspringen verboten!
Bei Nichtbeachtung droht Schwimmbadverbot!
Der Bademeister.
Sie springen und springen um die Wette, kleine Mädchen und Jungen, der Bademeister lächelt dazu und wir denken: Was für ein Sommer!
Damit wir am Abend nicht kochen müssen, haben wir Vitello tonato und Ratatouille vorbereitet.
Oder ein gegrilltes Freilandhähnchen.
Räucherlachs mit Rosmarinkartoffeln aus dem Ofen und frischer Gurkensalat.
Natürlich auch Schafskäse mit Tomatensalat.
Das Beste: Bruschetta mit frischen Parmesanstreifen auf angegrilltem Baguette.
Natürlich von der Liebsten perfekt präsentiert.
Dazu Gaffels Faßbrause oder kalter Chardonnay aus Frankreich.
Was für ein Sommer ....

Samstag, 2. Juli 2016

Hilde hat sich verändert ...

Früher, also vor längerer Zeit, hat sich Hilde, wenn man sie streicheln wollte, oft schon
nach der ersten Berührung zurückgezogen.
Das hat sich geändert.
Mitte März verschwand ich ja von jetzt auf sofort für sieben Wochen ins Krankenhaus und
in die Reha, das hat uns so getrennt, wie noch nie in den 14 Jahren, seitdem wir mit Hilde
unser Leben teilen.
Auch die Liebste war über Tag viel länger fort als sonst, weil sie mich nach dem Dienst in Köln
anschliessend in Neuwied oder in Mainz noch besuchte.
Hilde hat darauf reagiert.
Sie liegt jetzt fast jeden Abend neben der Liebsten und drückt sich ganz feste
an deren Füße, während sie sich mit dem Kopf dort feste reibt.
Oder sie sitzt neben mir, auf dem Lesetisch, schaut mich ruhig an und klettert
dann auf meinen Schoß, rollt sich dort zusammen, und will gestreichelt werden.
Gestern mussten wir vor dem Haus die Berberitzenhecke schneiden, und nach getaner Arbeit
traf ich auf Hilde in der Küche. Dort sagte ich ihr:
Komm doch mal mit, ich muß dir was zeigen!
Ich ging raus auf die Veranda, Hilde folgte mir.
Dort blieb sie stocksteif stehen und betrachtete voller Entsetzen unser Werk.
Sie schaute mich an und meinte:
Musste das sein ?
Alles ab und dann diese unbekannten Haufen voller Geschnippsel auf dem Rasen?
Sie war richtig betroffen, aber mir fiel die passende Antwort zum Glück rasch ein.
Ich setzte mich auf die Bank neben der Eingangstüre, legte mein Sitzkissen neben mich
und klopfte dort leicht drauf:
Komm, Hilde, leg dich neben mich!
Hilde kam, sprang auf das Kissen, ich begann sie zu streicheln,
und es kehrte wieder Ruhe ein.
So hat sich das geändert...

Dienstag, 7. Juni 2016

Schokolade ... SCHOKOLADE !!!!

Ja, ich gehe gerne einkaufen.
Eigentlich immer, weil ich dann entscheiden kann, was auf den Tisch kommt.
In der Wohngemeinschaft mit Fritz und Christine war das auch nie ein Problem,
Fritz und ich, wir hatten fast den gleichen Geschmack.
Wir schlenderten mal zum HL oder zum Schade, es fluppte.
Das ist lange her.
Heute ist das anders.
Wir wohnen jetzt zu Zweit im Westerwald und im Dorf gibt es nur Heikes Laden Kuhnterbunt,
Superleckere Eier, andere Sachen, und ... ich muss jetzt ganz stark bleiben ...
Schokolade.
Verschiedene Sorten, aber egal welche, immer sehr lecker.
SEHR LECKER !!!!
In den Supermärkten der Umgebung werden auch Schokoladen angeboten.
Das Übliche. Von absoluter Ramschware bis zu den sündhaft teuren Markenprodukten.
Aber es gibt einen Unterschied.
Den kann ich hören.
Wenn wir im Fernsehdämmer vor uns hinliegen und die Liebste stöhnt leise,
dann weiß ich ganz genau:
Heikes Schokolade.

Donnerstag, 12. Mai 2016

Halluzinationen sind nichts dagegen...

Die ersten Schritte in Bad und Toilette führen mich in einen wahren Abgrund.
Die Räumlichkeiten sind über und über verschmutzt mit abgeschnittenen schwarzen Haaren.
Zweifellos hat sich der Zimmernachbar während meiner OP die Haare geschnitten.
Auf Grund der relaxierenden Zusatzpräparate bin ich soweit sediert, dass mir dies überhaupt nichts ausmacht.
Im Gegenteil, selbst als ich vorsichtig gegen die kleinen Häärchen puste, und sich nichts bewegt,
nehme ich das als positiven Beweis der guten Anästhesetika an und fühle mich vollkommen geborgen.
Als ich die Augen schließe, um mich der stillen Bettruhe zu widmen, sind die aufwallenden tonlosen, gewaltigen Wolken von farbig glänzenden Luftschlangen eine zusätzliche Entspannung.
Ich werde erst nachdenklig, als auf der hellgelben Stirnwand des Zimmers in kräftigem Rot sehr geistreiche Parolen aus dem 68-er Häuserkampf in Frankfurt erscheinen.
Einige besitzen noch bis heute ihren ungebrochenen Witz und Charme.
JA : Die Welt ist reich und schön.
Dass ich in Wirklichkeit kurz vorm Durchdrehen stand, lasse ich hier einmal unerwähnt.

Mittwoch, 4. Mai 2016

Endlich: Das Gewicht wird erfolgreich reduziert...

Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass ich mit diesen Zeilen für lange Zeit in der gesundheitsbewussten Frauenbewegung noch Einzug halten werde.
Es ist mir in den Tagen meiner schweren Herzerkrankung schlagartig klar geworden,
worin die erfolgreiche Verringerung des Körpergewichtes besteht:
Friss die Hälfte.
Schon nach wenigen Tagen war mir klar:
Das ist meine Chance.
Die von wuchtigen Portionen geprägten opulenten Mahlzeiten im Krankenhaus gaben mir nur Recht.
Zum Frühstück lauwarmer Kaffe, angefrorene Butter und eiskaltes Brot: Her damit.
Am Mittagstisch winkte eine klare Rindfleischbrühe mit frischem Liebstöckelgeschmack,
salzlose Kartoffelstückchen und daneben lauwarme, helle Bratwurst mit cremigem Kartoffelstampf.
Sie müssen aber auch wirklich viel trinken! so der gutgemeinte Rat der Krankenschwester.
Das tat ich gerne, denn um 17:10 Uhr folgte das wechselhafte Abendbrot.
Drei schmale Scheiben edler Blitzkäse, Leberwurst in der Dose und ein Radieschen.
Auch das in diesem Fall leicht angefrorene Brot war ein weiterer Beweis,
dass das Thema Hygiene in dieser Einrichtung Groß geschrieben wurde.
Auf diese Art und Weise verschwanden in vier Wochen insgesamt sechs Kilogramm
Körpergewicht, ein Wert, der sicher noch am unteren Rand der Skala anzusiedeln ist.
Verständlich, dass ich seit diesen Tagen jeden Abend eine ganze Tafel Vollmilchschokolade zu mir nehme. Wie heisst es doch so schön:
Die Elektrolyte, achten sie auf die Elektrolyte !!!
ICH halte mich dran.

Dienstag, 3. Mai 2016

Vom richtigen Umdrehen...

Ich will mich nicht bewegen.
Niemals mehr. Ich will hier nur noch alleine Liegen und mich nicht bewegen.
NIEMALS MEHR!
Na, haben sie sich heute schon einmal bewegt?
Sie haben eine Stimme neben mein Bett gestellt, der ich nicht ausweichen kann.
Das bedeutet: Ich bin nicht alleine und es ist Tag.
TAG - TAG - TAG.
Ich lebe. Ich atme und fühle, ich höre und sehe.
Ich weine.
Die Krankenschwester holt sich Hilfe und wir verlassen gemeinsam mein Bett.
Na, bis zum Bad ????
Ich schaffe es bis zum Bad und zurück.
HALT - Sie dürfen leider nur auf dem Rücken liegen.
Sechs bis acht Wochen.
Aber keine Sorge: Das lernen sie ganz schnell.

Montag, 2. Mai 2016

Wasser, kübelweise Wasser...

Es stimmt: Im Krankenhaus und nach der OP empfindet man nur noch
D U R S T .
Und das zu einem Zeipunkt, wo man auf Grund der OP-Folgen selber locker
zehn Liter Körperflüssigkeit eingelagert hat.
Was  folgt ist das gute alte LASIX und die permanente Überwachung,
wieviel hat der Körper in der mit Drainagen verbundenen Aussenwelt abgeliefert.
Denn davon hängt schließlich ab, wo und wie man sich waschen darf.
Aber keine Bange: Niemand stinkt wesentlich und die Parteien liegen nach Geschlechtern getrennt.
Wohl nicht nur wegen der Hygiene, sondern auch wegen der TV-Begleitung.
Der Gast liegt im Sterben aber das Spiel gucken wir doch ???